Kalifornien ist ein Staat der Kontraste – das zeigt sich besonders in den weniger bekannten Gemeinden Fillmore, Salton City und Acton. Jede dieser Regionen lockt mit eigenen Vorzügen, doch sie bergen auch Herausforderungen, die man kennen sollte, bevor man den Umzugswagen belädt.

Filmore: Kleinstadt-Charme mit Schattenseiten
Gründe zu ziehen:
Fillmore, im Herzen des Santa Clara River Valley, besticht mit seiner postkartenhaften Strandlandschaft, die schon als Filmset diente. Hier findet man noch echte Gemeinschaft: Nachbarn grüßen sich, Hunde spazieren allein durch die Straßen, und Festivals wie der Steam Railfest beleben das Jahr. Mit einem Median-Hauspreis von ~526.000 $ ist es eine der erschwinglicheren Optionen im teuren Los Angeles County. Naturliebhaber schätzen die Wanderwege im angrenzenden Wald und Strand und familienfreundliche Parks.
Kritik:
Doch das Idyll trügt: Die Sommerhitze erreicht oft über 38 °C, die Wasserqualität ist so schlecht, dass Entkalkungsanlagen Pflicht sind, und die Abwassergebühren gehören zu den höchsten der Region. Zwar wachsen neue Wohngebiete, doch die Infrastruktur hinkt hinterher. Pendler brauchen Geduld – die schmalen Highways führen regelmäßig zu Staus, und bis nach LA sind es bis zu 75 Minuten. Soziale Spannungen kommen hinzu: Einige Bewohner berichten von Drogenproblemen und einer „konservativen Bubble“.

Salton City: Hoffnung am „toten“ See
Gründe zu ziehen:
Am Ufer des Salton Sea, Kaliforniens größtem See, lockt Salton City mit Traumpreisen: Ein Grundstück gibt es ab 20.000 $. Die Community wächst rasant – seit 2000 verzehnfachte sich die Einwohnerzahl –, angezogen von der Ruhe, dem sternenklaren Nachthimmel und der Offroad-Szene. Visionäre setzen auf den geplanten Lithium-Abbau, der Jobs und Investitionen bringen könnte.
Kritik:
Doch der See ist ein ökologisches Desaster. Beim Austrocknen setzt er toxischen Staub frei, der Asthma und Lungenkrankheiten verursacht. Der Gestank nach verfaulten Fischen liegt ständig in der Luft, und die Arbeitslosenquote ist eine der höchsten Kaliforniens. Infrastruktur? Fehlanzeige: Es gibt keinen Bahnhof, keine Supermarkt – nur Kioske -, und die nächste Schule ist 30 Meilen entfernt. „Man fühlt sich hier vergessen“, sagt eine Anwohnerin.

Acton: Landleben für Gutverdienende
Gründe zu ziehen:
Acton, eine Stunde nördlich von LA, bietet Ranch-Living pur: 10.000-Einwohner, Pferdeweiden und Panoramablicke auf die San Gabriel Mountains. Die Kriminalitätsrate ist niedrig, und mit einem Medianeinkommen von 120.000 $ lebt man komfortabel. Highlights wie die Shambala Preserve (Tippi Hedrens Löwenrefugium) und das Farm Sanctuary ziehen Tierfreunde an.
Kritik:
Doch der Traum hat seinen Preis: Ein Haus kostet im Schnitt 645.000 $[35], und die Lebenshaltungskosten liegen 37 % über dem US-Durchschnitt. Wer nicht im Homeoffice arbeitet, pendelt 53 Minuten pro Strecke – oft über die überlastete Highways. Die demografische Homogenität fällt auf: 86 % der Bewohner sind weiß, und Latinos berichten von subtilem Rassismus. „Es ist eine Blase“, sagt ein Student.
Fazit: Wem gehört die Zukunft?
Fillmore, Salton City und Acton stehen für unterschiedliche Kalifornien-Träume: Kleinstadtromantik, preiswerte Freiheit und ländlichen Luxus. Doch sie zeigen auch, wie Klimawandel und soziale Ungleichheit Gemeinden unter Druck setzen. Während Fillmore um seine Identität kämpft und Acton die Gentrifizierung fürchtet, hofft Salton City auf das Lithium-Revival. Eins ist sicher – Langeweile kommt hier niemandem auf.
Bericht: Thomas Marv, Chefredakteur
Fotos: Online Zugriff am 07.02.2025