City Spotlight ist eine Sammlung von Interviews mit den alltäglichen Menschen von Los Angeles und den umliegenden Gebieten. Jedes Interview ist ein offenes Gespräch, in dem die Menschen der Stadt ihre Geschichten und Weisheiten teilen.
In diesem City Spotlight hatte ich die Gelegenheit, mit einem wunderbaren Mann namens Jeremy Barbant zu sprechen. Manche kennen ihn als Bruder Jeremy. Falls nicht, solltet ihr unbedingt die Hill Valley Church in Pacific Palisades besuchen – er wird euch sicher gerne die wunderschön gepflegten Anlagen zeigen! Jeremy war ein echter Lichtblick bei unserem Treffen – die Verkörperung von Heiligkeit. Heiligkeit bedeutet „Gott oder einem religiösen Zweck geweiht oder gewidmet zu sein.“ Und genau diese Hingabe zeigte Jeremy – sowohl gegenüber der Kirche als auch der Gemeinde, die er betreut.
Lasst uns Gottes Werk tun!
Als ich an der Hill Valley Church ankam, fiel mir sofort auf, wie gepflegt und einladend die Außenanlagen wirkten. Bruder Jeremy führte mich hinein, wo allerdings deutlich zu sehen war, dass einige Renovierungsarbeiten anstanden. Die Kirchenbänke standen ungleichmäßig, große Teile der Fußleisten waren verschoben, und am auffälligsten war das riesige Kreuz an der Rückwand – es hing komplett schief.
Wir sprachen über die anstehenden Renovierungen, und ich fragte, ob es vielleicht eine Spendenaktion für die Kosten gibt. Es scheint aber so, dass Spenden an die Kirche immer willkommen sind, falls jemand helfen möchte!
Ein sicherer Ort
Jeremy stammt ursprünglich aus New York und wuchs in einer wohlhabenden Familie auf. „Meine Familie legte großen Wert auf materiellen Reichtum, aber der einzige Moment, in dem ich dem entfliehen konnte, war in der Kirche am Sonntag“, erzählte er mir.
Besonders seine Großmutter prägte ihn. Er sprach voller Bewunderung von ihr und fühlte sich neben ihr in der Kirche immer besonders wohl. Dort fand er einen Frieden, den er nirgendwo sonst erleben konnte – etwas, das über materielle Dinge hinausging.
Später besuchte er die Universität, erwarb seinen Master- und Doktortitel in katholischer Theologie und sammelte wertvolle Erfahrungen in einem Kloster in New Jersey. Nach sechs Jahren wurde er schließlich als Leiter der Hill Valley Church in Los Angeles eingesetzt.

Das Herz der Kirche
Während Bruder Jeremy mir das Gelände zeigte, erzählte er mir, wie sie es schaffen, die weitläufige Anlage so gepflegt zu halten. Fünf bis sechs Gärtner kümmern sich darum, dass alles perfekt aussieht – ein klares Zeichen, dass die Gemeinde großen Wert darauf legt.
Besonders beeindruckend: Die Kirche führt ein Register über jedes einzelne Grab auf dem Friedhof. Bruder Jeremy sorgt persönlich dafür, dass alle Gräber sauber und gepflegt bleiben – etwas, das die Angehörigen sicher zu schätzen wissen.
Mein Team wurde sogar herausgefordert, zu schätzen, wie viele Gräber es gibt. Ich lag mit meiner Schätzung völlig daneben – ich dachte, es seien etwa 175. Tatsächlich gibt es über 540 Gräber, die mit viel Liebe betreut werden.

Ruhig bleiben und Gott vertrauen
Ich wollte wissen, wie Bruder Jeremy seine Zeit außerhalb der Kirche verbringt. Neben seiner Arbeit als Geistlicher ist er auch Dozent an der Universität und unterrichtet Religionswissenschaften – eine perfekte Möglichkeit, seine Liebe zu Gott weiterzugeben.
In seiner Freizeit geht er gerne angeln. „Ich liebe das Angeln, es ist sehr meditativ und entspannend.“ Und das ist auch nötig – schließlich hat er einen emotional fordernden Beruf, denn er leitet auch das Bestattungsunternehmen Hill Valley Funeral Service.
Niemals wirklich fort
Ich fragte ihn, wie er es mental schafft, so oft mit dem Tod konfrontiert zu sein. „Ich halte mich an das Matthäus-Evangelium: Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“
Er erklärte mir, dass Menschen in Trauer Halt brauchen – jemanden, der ihnen zur Seite steht, damit sie sich nicht verlieren. Das Planen einer Beerdigung ist eine schwere Aufgabe, aber wenn man in dieser schweren Zeit von jemandem unterstützt wird, der sich kümmert, kann das eine große Erleichterung sein.
Bruder Jeremy war eine wahre Freude, mit ihm zu sprechen. Selten habe ich jemanden mit einem so reinen Herzen getroffen, der seine Aufgabe darin sieht, anderen zu helfen. Mit seinem freundlichen Lächeln und seiner warmen Art hat er eindeutig seinen Weg gefunden – den Weg Gottes.